Warum Krankheiten entstehen

Vorsorge

In der Natur herrscht purer Egoismus. Jeder Organismus, so klein er auch ist, will leben und sich vermehren. Daher befallen Bakterien, Pilze und Viren jeden Organismus. Ohne Immunsystem wären wir und unsere Fische nicht lebensfähig.

Krankheiten entstehen, weil ein dem Immunsystem unbekannter Feind den Körper befällt und sich in ihm vermehrt. Das Immunsystem reagiert, indem es Antikörper und andere Mechanismen in Gang setzt, um den Feind zu bekämpfen. Doch dies dauert seine Zeit. Der neue Feind muss erst identifiziert werden, die Körpereigene Abwehrmaschinerie muss erst in Gang gesetzt werden. Dadurch hat der Erreger in den ersten Stunden und Tagen Zeit sich auszubreiten.  Ist das Immunsystem überfordert, ist der Fisch verloren.

Deshalb ist es das Ziel bei der Krankheitsbekämpfung das Immunsystem zu unterstützen. Aktiv, durch Bekämpfung von Erregern und passiv indem der Fischorganismus selbst gestärkt wird, müssen Hand in Hand funktionieren.

 

Ein gesunder, gut ernährter und nicht gestresster, Fisch wird selten oder nicht krank. Das Immunsystem ist stark und der Körper verträgt mehr als bei schwächelnden Tieren.

Daher ist auf die optimalen Haltungsbedingungen zu achten (sauberes Wasser, regelmäßige Wasserwechsel, gute eingefahrene Becken mit Filter, gute Ernährung…)

Zudem sind die eigenen Fische, die schon lange im eigenen Aquarium schwimmen, gegen die meisten dort enthaltenen Viren immunisiert. Sie haben Antikörper gebildet, die einen Krankheitsausbruch verhindern. Wenn aber neue Fische zu uns kommen, bringen sie neue Viren mit, die unseren Tieren schaden könnten. Vielmehr aber werden die neuen Tiere durch unsere alten im Becken eingesessenen Viren geschadet. Die neuen Tiere sind vom Transportstress geschwächt und das Immunsystem ist mit der Vielzahl von neune Erreger überfordert.

Hier sind die häufigsten Krankheiten beschrieben.

Dies habe ich mir aus Büchern und aus dem Internet zusammengetragen.

Meine Erfahrung zeigt:

Mit Salz , Erlenzäpfchen und Walnussblätter kann man viel bewirken.

So versuche ich Krankheiten vorzubeugen und erst mal in den Griff zu bekommen, bevor ich zur Chemiekeule greife. Aber bei manchem ist es  besser gleich ein Medikament zu geben. Es kommt auch viel auf den Fortschritt der Krankheit an.

Zur Info: Seemantelbaumblätter, haben fast die gleiche Wirkung wie Walnussblätter, die aber  wesentlich mehr Geld kosten. Schwarzerlenzäpfchen und Walnussblätter kann in der Natur gesammelt werden und dann trocknen, diese Aktion kostet nur Zeit!

Blätter bündelt und dann aufhängen. Die Erlenzäpfchen kann man in einem Eimer lagern, zum trocknen nur ab und zu durchmengen! Dies kann kann im Heizraum oder an einem warmen Platz passieren.

Außerdem bieten die Blätter auch eine gute Nahrungsergänzung für Welse und Garnelen.

 

Euer Marc

Weißpünktchenkrankheit (Ichthyophthiriasis)

Symptome:
Zunächst weiße Pünktchen (Knoten) an den Flossen, dann auch Kiemen und Körper. Im Spätstadium auch gräuliche große vereinigte Punkte. Die Fische sind apathisch oder abgeschwächt auf dem Boden. Manchmal scheuern sich die Tiere am Bodengrund und Gegenständen. Sie magern mit dem Verlauf der Krankheit ab. Es können Sekundärkrankheiten auftreten (Virus, Bakterien oder Pilzbefall). 

Ursache:
Die Krankheit wird von den Ichthyophthirius multiflis Ciliat ausgelöst, der als Parasit auf den Fischen lebt und sich vom Gewebe und dem Blut ernährt. Er ist mit 0,1 bis 0,5 mm relativ groß und muss zur Vermehrung den Fisch verlassen. Dadurch resultiert auch seine Ansteckungsgefahr. Der Entwicklungskreislauf des Parasiten ist temperaturabhängig. Bei 27 °C fallen die Trophonten nach einer Entwicklungszeit von 4 bis 5 Tagen vom Fisch ab und kapseln sich auf dem Bodengrund ein. Dort teilt sich die Cyste und lässt nach 18 bis 20 Stunden bei 27 °C die Schwärmer frei (Theronten). Nach spätestens 55 h müssen sie einen Wirt gefunden haben, oder sie sterben ab. Die Parasiten setzten sich dabei zwischen der Epidermis und Corium der Oberhaut fest, in einer Art mit Flüssigkeit gefüllter Hauttasche. Dadurch sind sie Medikamentös von außen nur schwer zu behandeln. 

Behandlung:
Fische mit sehr guter Kondition überstehen den Parasiten unbehandelt und entwickeln eine Immunität gegen ihn. Die meisten Fische jedoch sterben ohne Behandlung an dem Parasiten. Zur Behandlung muss der Entwicklungskreislauf unterbrochen werden, indem die freigesetzten Schwärmer bekämpft werden.
Die infizierten Tiere sollten zur Behandlung nicht in ein Quarantänebecken gesetzt werden, da der Erreger bereits im gesamten Becken vorhanden ist. 

Methode 1: UV-Bestrahlung des Wasser mittels UV-Wasserklärer. Dies stellt die für die Tiere die schonenste Methode dar. Dabei wird der Schwärmer durch das UV abgetötet. Das UV-Gerät sollte mindestens eine Leistung von 30 Watt besitzen und mindestens 3 Wochen aktiviert bleiben.
Methode 2: Medikamente. Es gibt bereits gute im Zoofachhandel erhältliche Medikamente mit Wirkstoffen wie Malachitgrünoxalat oder anderem. Hierbei ist die Packungsbeilage zu beachten. Die normale Behandlungsdauer beträgt dabei ca. 2-3 Wochen (lieber etwas länger, um einen Neuausbruch zu verhinden!). 

Taumelkrankheit

Symptome:
Taumeln der Fische, also ein hin und her Wiegen/Schwanken. Abmagerung und plötzlicher Tod. Die Haut sieht etwas verändert aus, wie Sandpapier. Schwer zu erkennen sind die kleinen Geschwülste auf der Haut. Die inneren Organe (vor allem Niere und Milz) zeigen kleine runde weiße Zysten, und fühlen sich verhärtet an.
Ursachen:
Verursacht wird die Krankheit durch den Pilz Ichthyosporidium hoferi (früher Ichthyophonus hoferi), der durch die Nahrung aufgenommen werden kann. Im Fischdarm werden aus den Dauerzysten amöbenartige Plasmodien frei, die in das Blutgefäßsystem gelangen und dadurch verschiedene innere Organe befallen. Sie reifen in einer Zyste heran und lassen daraus neue Plasmodien frei. Die Vermehrung erfolgt über Sporen, die über sehr kleine Hautgeschwüre nach aussen dringen.
DieKrankheit ist sehr ansteckend, vor allem über die Sporen und Pilzfäden, die sich im Kot der Tiere befinden!
Behandlung:
Die Tiere sind nur am Anfangsstadium zu retten. Empfelentswert die Tiere
in einem Quarantänebecken behandeln. Medikamente sind erhältlich.
 

Gemeine oder infektiöse Bauchwassersucht

Symptome:
Der Bauch ist aufgeschwollen, die Schuppen stehen ab. Oft auch Glotzaugen. Im Verlauf bilden sich entzündete rote Stellen am Körper. Es folgen Sekundärinfektionen wie Pilzbefall. Die Tiere verhalten sich schaukelnd und apathisch - jedoch fehlt ihnen der Fluchinstinkt. Sie zeigen oft Flossenklemmen. Es besteht oft Atemnot. Ursache des aufgeblähten Bauches sind innere entzündungen. Zunächst wird die innere Darmschleimhaut abgesondert. Später sind Niere, Leber und Galle entzündet. Der Bauchraum und hinter den Augen füllt sich Flüssigkeit an.

Ursachen:
Verschiedene Ursachen. Auch diverse Primärerkrankungen (Bakterien, Parasiten wie Darmflagellaten) können die Bauchwassersucht als Folge haben. Bei der infektiösen Bauchwassersuch sind Bakterien wie Aeromonas hydrophila oder Pseudomonas die Ursache. Die Ansteckgefahr ist dann sehr hoch.

Behandlung:
Sieht man bereits einen aufgeblähten Bauch, ist eine Behandlung in dem meisten Fällen nicht mehr möglich. Das Tier muss getötet werden.
Im Anfangsstadium können Medikamente und Salzbehandlung helfen. Dazu aber die betroffenen Tiere in ein Quarantänebecken isolieren! Die Ansteckungsgefahr ist sehr hoch!
Bei der Salzbehandlung werden auf 10 Liter Wasser 4-5 Teelöffel (besser jodfreies) Kochsalz gelöst. Die erkrankten Tiere werden hierin umgesetzt. Das Salz hilft den Osmotischen Streß zu reduzieren, so das sich nicht so schnell Wasser in den Tieren ansammelt und die Nieren entlastet sind.
Zusätzlich ist eine medikamentöse Behandlung wichtig. Diese sind im Zoofachhandel erhältlich (z.B. Aquarium Münster Aquafuran (Wirkstoff: Nifurpirinol), JBL Furanol (Nifurpirinol), Sera Baktopur direct (Nifurpirinol), Sera Bakto Tabs (Nifurpirinol)). Achtung: Die Filterleistung wird durch die Medikamente gehemmt.

 

Flossenfäule

Symptome:
Die Flossen sehen milchig und ausgefranst aus. Die Flossenbasis ist oft entzündet. Die Fische werden zunehmend apathisch und scheuern sich. 

Ursache:
Bakterien. Oft durch mangelnde Wasserwechsel oder Überbesatz sowie vorhanden Nitrit im Wasser! Auch gestresste Fische in folge einer Bakteriellen Infektion (meist als Sekundärinfektion, zuvor durch Viren "erkältet" gewesen).
Da die Ränder der Flossen nicht sehr stark durchblutet sind, und so das Immunsystem dort die Bakterien nicht effektiv genug bekämpfen kann, beginnt hier die Krankheit. Diese arbeiten sich bis zum Fisch heran. Als Nebenerscheinung befallen dann Pilze die Flossen, worauf sie sehr milchig erscheinen.
Die Krankheit ist nicht ansteckend. Meist werden aber aufgrund schlechter Wasserwerte oder Vorkrankheiten viele Tiere parallel befallen.

Behandlung:
Zunächst muss das Wasser zu 60% - 70% mit frischen gleichwarmen Wasser gewechselt werden. Das Wasser kann mit 1 Teelöffel jodfreiem Kochsalz je 10 Liter aufgesalzen werden. Jodfrei, weil die Filterbakterien dagegen allergisch sind und absterben. Die Filterung muss überprüft werden. Es darf sich kein Nitrit mehr bilden. Bei schweren Fällen, und wenn sich die Tiere innerhalb 2-3 Tage nicht sichtlich erholen, müssen Medikamente aus dem Zoofachhandel besorgt werden, die speziell gegen Flossenfäule wirken (Wirkstoff z.B. Trypoflavin gegen Pilze). Nach weiteren 3 Tagen ist nochmals ein Wasserwechsel angeraten. Es muss aber nicht mehr aufgesalzen werden. Dem Temperatur muss bei den für die Fische im Optimalen Bereich liegen. Nach 5-7 Tagen nochmals das Wasser wechseln. Danach wie üblich regelmäßige Wasserwechsel fortführen und auf eine gute Filterung achten.

Vorsorge

Salz (Jodfrei)

Das Salz hilft den Osmotischen Streß zu reduzieren, so das sich nicht so schnell Wasser in den Tieren ansammelt und die Nieren entlastet sind.  Auf 10 Liter Wasser 4-5 Teelöffel.

Jodfrei, weil die Filterbakterien gegen Jod allergisch sind und absterben.

Erlenzäpfchen

Die Zapfen der Schwarzerle (Alnus glutinosa) sind ein gutes Mittel, um das Wasser mit Huminsäuren anzureichern. Der hohe Gehalt an Tanninen (Gerbstoffen) verringert die Bakteriendichte im freien Wasser erheblich. Bei Überdosierung können die Inhaltstoffe allerdings fischgiftig wirken, weshalb man die Wasserwerte häufig überprüfen muss. Man kann auch am Wasser riechen. Wenn man dieses aber häufiger anwendet, es schadet ja auch  den Tieren nicht, weiss man auch wie viele man dazu geben darf!

Bei der Zucht setzten wir dies oft ein!

 

VORSICHT  beim Sammeln, wenn man gegen Erlenpollen allergisch reagiert.

 

Inhaltsstoffe

  • Tannine (Gerbstoffe): bis zu 5% der Trockenmasse
  • trihydroxylierte Flavonoide (z.B. Myricetin, Leucodelphinidin, Ellagsäure, Ellagi- und Gallotannine)
  • Lignan, Anthrachinon
  • Huminsäuren

Walnussblätter

In der Aquarisitk macht man sich die Gerbstoffe und Huminstoffe der Walnuss zu Nutze. Gerbstoffe verhindern das Faulen der Blätter und im Aquarium haben sie eine gesundheitsfördernde und heilende Wirkung. 

Auf 50 Liter Wasser sollte man gleichzeitg 3-5 Blätter anwenden. Wenn die Blätter halb aufgezerrt sind, kann man immer mal wieder ein neues hinzugeben. Da die Blätter nicht faulen, kann man sie bedenkenlos bis zur vollständigen Zersetzung im Becken lassen. Die übrig gebliebenen Stile können aus optischen Gründen entfernt werden.
Die Blätter des Baumes werden getrocknet auch zu medizinischen Zwecken angewandt!

Wallnuss- und Birkenblätter
Tabelle, Blätter einheimischer Laubbäume
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(c)by Fischkeller Zotzenheim, Anja Zahn und Marc Hartmann, 16.02.2013